Wenn ihr mit dem Rad, zu Fuß oder mit dem Auto nach Fürstenberg, dem westlichen Nachbarort Lychens kommt, lohnt sich ein Abstecher zur „Siggelhavel“ direkt am Havelpark, um sich ein wirklich außergewöhnliches technisches Kulturdenkmal anzuschauen.
Eine in Deutschland einmalige Eisenbahnfähre verband von 1936 bis 1993 die beiden Ufer der Siggelhavel, da hier der Bau einer Brücke nicht genehmigt wurde.
Der Ort um die Fähre stellt sich heute wie aus einer anderen Zeit dar, die knapp 35 Meter lange Stahlfähre, die bis zu 170 Tonnen befördern konnte, liegt heute eindrucksvoll auf dem Trockendock. In einem Lokschuppen ist eine originale Diesellokomotive (V10B Lokomotivbau Karl Marx 1956) die bestimmt jeden Eisenbahnfan erfreuen wird, erhalten geblieben.
Auf Erläuterungstafeln könnt ihr von der wechselhaften Geschichte des umliegenden Geländes erfahren, von einer 1911 gegründeten, ökologisch orientierten Faserstofffabrik, Geschosshülsenproduktion ab 1930, Kriegsgefangene und osteuropäische Häftlinge, die hier ab 1941 zwangsbeschäftigt wurden bis hin zu einer Panzerreparaturwerkstatt der sowjetischen Armee bis 1993.
Plötzlich im Nichts endende Eisenbahnschienen, das im Fährbecken endende Anschlussgleis und das auf der anderen Havelseite sichtbare Fährbecken sind herrliche Fotomotive für euch.